Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
des Ninus Tod sein Sohn König der Assyrier werden sollen; aber weil der ein weichlicher unfähiger Mensch war, so übernahm dessen Mutter Semirämis die Regierung, eine Frau so klug und kräftig, daß man meinte, sie sei die Tochter einer Göttin, und daß sich alle Großen des Reiches unter ihre Herrschaft beugten. Sie führte prächtige Bauwerke in Babylon aus und vergrößerte das Reich durch neue Eroberungen. Ein Kriegszug aber, den sie gen Osten nach dem reichen Indien tat, fiel unglücklich aus. Schon war Semirämis mit ihren Kriegsscharen weit vorgedrungen, da stellte sich ihr plötzlich ein großes indisches Heer entgegen, und vor dem Heere stand eine Reihe von ungeheuern Elefanten. Sie trugen auf ihren Rücken ganze Türme voll Krieger und zerschlugen mit ihren Rüsseln und ihren Füßen alles, was sie erreichen konnten. Ihr bloßer Anblick aber machte die Pferde scheu. Da ließ Semirämis eine Menge großer Büffelochsen schlachten, die Häute so zubereiten, daß sie elefantenartig aussahen, und bedeckte damit mehrere tausend Kamele, auf denen bewaffnete Männer saßen. Anfangs erschraken die Feinde; da sie aber durch einen Kundschafter erfuhren, daß sie keine wirklichen Elefanten vor sich hätten, griffen sie tapfer an: die Kamele wurden scheu und brachten Unordnung und Verwirrung in das eigene Heer. Da mußte Semirämis mit ihrem Volke die Flucht ergreifen; viele verloren ihr Leben. Die Königin selbst wurde verwundet; nur mit einem geringen Heere kam sie in ihr Land zurück und starb bald darauf.
2. Salmanassar und Sardanapal. Unter den folgenden Königen des assyrischen Reiches waren viele kriegerische Männer, die große Heerfahrten machten und stolze Bauwerke errichteten. Einer von ihnen, der König Salmanassar, zerstörte das Reich Israel (722 v. Chr.), und seine Nachfolger dehnten ihre Herrschaft noch weiter aus. Doch endlich kam Verderben über das gewaltige Reich. Wie die Sage erzählt, war der König Sardanapal ein weichlicher Mensch, der für große mannhafte Taten keinen Sinn hatte. Er kümmerte sich gar nicht um die Regierung, sondern überließ sie seinen Dienern und Schmeichlern. Er selbst saß den ganzen Tag im Palast unter seinen Frauen, putzte und schminkte sich, wie ein eitles Weib, und spann Wolle. Die Untertanen schämten sich solch eines elenden Königs; von den unterworfenen Völkern aber standen mehrere auf, unter ihnen die Babylonier. Sie zogen gegen Ninive und eroberten die Stadt. Als der König Sardanapal erkannte, daß alles verloren war, ließ er einen hohen Scheiterhaufen ausrichten und stürzte sich mit seinen Weibern
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Zehn Lesestücke aus der geographischen Literatur.
Unterbrechungen. So kam es, daß während der großen diluvialen Schneezeit mehr-
fach das Abschmelzen das Vorrücken der Eisdecken überwog. Von den verschiedenen,
auf diese Weise sich einschaltenden Jnterglazialzeiten ist besonders eine bemerkens-
wert, die auf den größten Vorstoß des Eises folgte und den stärksten Rückzug der
Gletscher bediugte.
Das von einer reichen Flora und Fauna besiedelte Europa wurde durch die von
Skandinavien nach Süden vordringenden Eismassen unaufhaltsam entvölkert. Wälder
und Wiesen, Moore und Heiden, die eine reiche Tierwelt ernährt hatten, schwanden
vor den Eismassen dahin. Mehr als die Hälfte von Europa wurde völlig unbewohn-
bar, und so drängte sich ein Strom hungernder und frierender, kranker und ermatteter
Tiere vor den Eisdecken her. Die heutige Ostsee existierte nicht, und auch über den
Ärmelkanal führte eine gangbare Brücke.
Als aber die fliehende Fauna Norddeutschland und Belgien durchwandert hatte,
stellte sich ihr eiu neuer Feind entgegen. Unter dem Einfluß der nordischen Ver-
gletschernng waren auch die Gletscher der Alpen gewachsen. Riesengebirge und Erz-
gebirge, Vogesen und Schwarzwald sowie das französische Zentralplateau entsandten
ebensolche Gletscher wie die Karpaten und andere Hochländer des östlichen Europas.
So blieb nur ein schmaler Raum eisfrei, und auf diesem von Schneestürmen durch-
tobten, in düstre, kalte Winternacht versunkenen Landstrich stauten sich die ermatteten
Scharen der flüchtenden Tiere.
Hier ist es auch, wo wir die ältesten Spuren des feuerbenutzenden Menschen
treffen. Bei Heidelberg, Düsseldorf und Weimar, in Belgien, Böhmen und Kroa-
tien, neuerdings auch in Südfrankreich, hat man vereinzelte Knochenreste des Ur-
menschen gefunden, der aus Feuerstein primitive Werkzeuge zu bilden verstand, der
die Kunst des Feuers kannte und von dem Fleisch der Elefanten, Nashörner, Bären,
Hirsche und Rinder lebte. Von seinen rohen Sitten zeugt die Feuerstelle von Kra-
pina in Kroatien, wo zahlreiche zertrümmerte und verkohlte Menschenschädel die
Überreste der Kaunibalenmahlzeiten sind.
Die ursächliche Verknüpfung der geschilderten Tatsachen ist ebenso naheliegend
wie einfach: durch die wachsenden Eisdecken wurden die über Europa verstreuten
tierischen Vorfahren des Menschengeschlechts mit der gesamten übrigen Fauna auf
dem eisfreien Gebiet zusammengedrängt, und niemals hat wohl der Kampf ums
Dasein mit der anorganischen Natur wie mit den Leidensgefährten aus der diluvialen
Tierwelt so erbitterte und furchtbare Formen angenommen wie auf diesem ältesten
Schlachtfeld der Menschheit. Das Mittel aber, das den werdenden Menschen be-
fähigte, aller Schwierigkeiten Herr zu werden und aus einer untergehenden Welt
sich als Sieger zu erheben, war nicht das Steinwerkzeug, sondern der lodernde Feuer-
brand.
3. Die Rückwirkung der Ländergestaltung auf die menschliche
Gesittung.
Von Oscar Peschel („Ausgewählte Stücke aus den Klassikern der
Geographie" von O. Krümmel, Zweite Reihe, Kiel 1904).
Gebirge sind unbedingt das beste, womit die Natur die Läuderräume auszu-
statten vermochte. Schon ihr ästhetischer Wert als Schmuck der Nawr ist unvergleich-
lieh. Wo sie, wie in der Schweiz, hinausstreben über Erwärmungsstufen, wo der
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Extrahierte Personennamen: Oscar_Peschel
Extrahierte Ortsnamen: Europa Skandinavien Europa Norddeutschland Belgien Schwarzwald Europas Heidelberg Weimar Belgien Kroatien Europa Kiel Schweiz
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Natur- und Länderbeschreibung.
auch ausierdem sind sie zuweilen genöthigt, ihr ei-
gentliches Element auf eine Zeitlang zu verlassen,
nehmlich um ihre Jungen zu werfen, oder auch um
sich vor den Bissen der Seewanzen zu retten, von
welchen die Wallrosse im Sommer überaus gequält
werden, und denen sie nur dadurch entgehen, daß
sie in ein Element flüchten, welches diesen Infekten
das Leben raubt. Alle diese Ursachen zusammen ge-
nommen versammeln sich oft auf den Klippen oder
Eisschollen große Haufen von Wallrosseu. ^ Wenn
die Fänger ein solches Lager entdecken, müssen sie
die Vorsicht brauchen, sich demselben gegen den Wind
zu nähern, weil diese Thiere einen so feinen Geruch
haben, daß sie die Annäherung der Menschen mit
dem Winde schon in großer Entfernung bemerken,
und sich alsdann sogleich ins Wasser begeben, da-
hingegen sie im entgegengesetzten Falle ungestört lie-
gen bleiben, wenn sie auch das Boot auf sich zukom-
men sehen. Außerdem haben die Wallroßfanger hie-
bei den Vortheil, daß sie am ehesten die Orte entde-
cken, wo sich ihre Beute gelagert hat, weil diese fet-
ten Thiere, besonders im Sommer, wett umher ei-
nen widerlichen Geruch verbreiten. Wenn die Fän-
ger das Lager erreicht haben, steigen sie sogleich aus
ihren Karpassen oder Böten, schneiden den Wallros-
sen, bloß mit ihren Picken bewaffnet, den Weg nach
dem Wasser ab, und erstechen dunn diejenigen Thie-
re, welche sich zuerst ins Meer retten wollen. Da
die Wallrosse die Gewohnheit haben, über ein-
ander wegzukriechen, so entsteht aus dem erstochenen
bald ein Bollwerk, welches den lebenden vollends
den Weg versperrt, und alsdann fahren die Fänger
mit dem Morden so lange fort, bis sie alle getödtet
haben. Zuweilen wird bei einem einzigen Lager eine
solche Menge aufgehäuft, daß die Fahrzeuge nur die
Köpfe oder Zähne fassen können , und daß man sich
gezwungen sieht, das Fett und die Haute zurückzu-
lassen.
So leicht es aber den Fängern wird, die Wall-
rosse auf dem Lande zu besiegen, so gefährlich ist der
Kampf mit diesen Thieren, wenn sie sich in ihreiu
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Erster Abschnitt.
Elemente befinden. Man darf sich nur erinnern,
daß die Wallrosse gewöhnlich die Größe eines guten
Ochsen haben, und daß sie außer ihren scharfen Fah-
nen noch mit zwei langen starken Hauern versehen
sind, um das Wagestück zu beurtheilen, welches mit
einem Seetreffen dieser Art verbunden ist. Wenn
sich nähmlich die Wallrosse ins Wasser retten, ehe
sie gänzlich getödtet sind, so springen die Fänger aufs
Eis, und fallen das Thier mit Harpunen an, die sie
ihm in die Brust oder in die Weichen zu werfen su-
chen, und welche an einen langen Riemen befestiget
sind. Hierauf treiben sie einen Pfahl in das Eis,
winden das andere Ende des langen Harpunenrie-
mens darum und werden nun mit der Eisscholle, auf
welcher sie stehen, von dem Wallrosse auf dem Meere
so lange fortgezogen, bis das Thier seine Kräfte
verliert, worauf sie es mit dem Riemen auf das Eis
ziehen, um es vollends zu tödten. Wenn aber die
Wallrosse so nahe anwwasser liegen, daß sie hinein-
springen können, ehe der Angriff geschieht; so befe-
stigen die Fänger den Riemen, wenn sie die Harpu-
ne ausgeworfen haben, nur an die'vordere Spitze
chres Boots, welche alsdann von dem Thiere so tief
ins Wasser gezogen wird, daß die Fänger sich sämmt-
lich nach dem Hmtertherl begeben müssen. Nachdem
das Wallroß vergeblich versucht hat, sich von dem
Riemen loßzureißen, steigt es auf die Oberfläche
des Wassers herauf, und beginnt einen wüthenden
Kampf mit feinen Verfolgern. In diesem Falle ge-
lingt es ihm nicht selten, das Boot mit feinen Hau-
ern zu zersplittern, oder es wirft sich plötzlich und
mit einem abgemessenen Sprunge mitten in das
Fahrzeug. Dann bleibt den darin befindlichen Leu-
ten nichts übrig, als selbst herauszuspringen, und
sich so lange an dem Bord des Boots zu hangen, bis
andere Wallroßfahrer ihnen in ihrer verzweifelten
Lage zu Hülfe kommen können. — Um die Gefahr
dieser Unglücksfälle zu vermindern, nehmen die Fän-
ger nicht nur im Voraus alle nöthige Maaßregeln,
sondern es ist auch durch Einrichtungen und Gesetze
genau bestimmt, was jeder von ihnen auf der Fahrt
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18. Das Leben einer Buschmannfamilic.
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geschlachtet, zerlegt. Einer hat inzwischen ein Feuer angezündet, wirft grünes Laub
und feuchtes Holz in die prasselnden Flammen; ein dicker, schwarzer Rauch steigt hoch
gen Himmel auf, als Signal für die wartenden Gefährten im Lager, daß die Beute
geborgen ist. Leber, Herz und Eingeweide werden sofort auf Kohlen geröstet, und die
Ankommenden finden bereits ein Mahl vor. Auch einige wandernde Buschmänner,
die das Feuer bemerkt habeu und befreundeten Horden angehören, sind willkommen.
Das Tier wird zerteilt, die Stücke zum Lager gebracht, und nun geht's die ganze Nacht
hindurch festlich zu.
Hier braten über den lodernden Feuern große, an Stangen gespießte Fleischstücke,
dort hocken einige umher und verschlingen ungeheure Portionen des halbrohen, heißen
Fleisches, nagen schmatzend mit den Zähnen die Knochen ab, selbst mit Blut und Fett
besudelt. Ist man gesättigt, so beginnt erst recht die Lustbarkeit unter Singen, Tauzen
und Händeklatschen. So wechseln die ganze Nacht hindurch Tanz und Schmauserei
ab, bis alles verzehrt ist und der Körper vor Müdigkeit nicht weiter kann.
Am nächsten Morgen beginnt der Kampf ums Daseiu von neuem.
In solcher Weise verlaufen die Jagden des Buschmanns. Eine unendliche Be-
harrlichkeit gehört dazu, mit seinen primitiven Massen, bei dem heutzutage herrschenden
Wildmangel, ein größeres Tier zu schießen. Gelegentlich stößt er wohl zufällig auf
eine ins Fressen vertiefte Herde und kaun aus nächster Nähe ein Tier schießen, im
allgemeinen ist die Jagd aber furchtbar mühsam. Weiter als 60 bis 100 Schritt trägt
der Pfeil nicht, von 30 bis 40 Schritt ab schießt der Buschmann bereits herzlich schlecht.
Auf ganz offenen Grasflächen kriecht er bis auf 30 Schritt heran, nnter dem Schutz
vereinzelter Büsche auf 10 Schritte. Im Busch selbst kriecht er dicht an die Tiere
heran, auf fünf, selbst drei Schritte, sozusagen dem Tier unter den Bauch. Bei der
ganzen Jagd kommt es darauf an, daß der Jäger nicht gesehen wird, auch nach dem
glücklichen Schuß. Die Tiere sollen nicht weit laufeu, vor allem sollen sie im Bereich
des Familiendistrikts bleiben. Wie oft geht aber ein verwundetes Tier trotz aller
Vorsicht verloren! Bald ist die Wunde zu leicht, d. h. es stirbt überhaupt nicht, bald
zu schwer für die betreffende Tageszeit. Am besten ist es, ein Tier am frühen Morgen
schwer zu verwunden in die Brust- oder Unterleibsorgane. Dann bekommt man
Gemsbock, Gnu, Hartebeest, Eland und andre große Antilopen im Laufe desselben
Tages. Kleinere, wie Steinbock und Ducker, sterben im Laufe eines halben Tages.
Dagegen bekommt man die Giraffe selten vor dem dritten, manchmal erst am vierten
Tage. Ein sehr gefährliches Unternehmen ist das Speeren der kranken Tiere. Um
diese noch vor Einbruch der Duukelheit zu töten und sich dadurch zu sichern, muß der
Buschmann oft mit dem Speer noch verteidigungsfähige Tiere erlegen. Er schleicht
also an das stehende oder liegende kranke Tier von hinten heran und stößt ihm den
Speer in den Leib. Es springt auf und läuft davon, um sich bald wieder hinzulegen.
Dieses Manöver wird unter Umständen mehrmals wiederholt. Oft aber wendet sich
das geängstigte Tier in seiner Verzweiflung gegen seinen Gegner. Da heißt es auf
feiner Hut sein und blitzschnell springen. Der Gemsbock ist weitaus der gefährlichste
Bursche. Manchen glücklichen Schützen fand man auf die langen, spitzen Hörner ge-
spießt neben seiner Beute. Böse ist auch das Gnu, am ungefährlichsten das schwer-
fällige Eland. Bei der Giraffe heißt es aber, die wuchtigen Hufschläge zu vermeiden,
die unfehlbar das getroffene Glied zerschmettern.
Man wird es verstehen, daß bei einer so schwierigen Methode zu jagen, heutzutage
nicht mehr viel Wild erlegt wird. Jm Chanseseld soll eine Familie sehr froh sein, wenn
sie ini Laufe eiues Jahres ein Eland oder Gnu und mehrere kleine Gazellen schießt.
11*
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393
Mariminus war bei der ersten Nachricht von diesen Vorfällen von
Sirmium anfgebrochen und stand jetzt an der Grenze Italiens. Un-
gehindert zog er über die verlassene Stadt Laybach, das damals Hema
oder Äemona hieß, weiter durch die Passe der iulischen Alpen und
rückte im Früjahr 238 vor Aquileja, eine sehr bevölkerte und betrieb-
same Stadt, welche sich eilig zu tapferer Vertheidignng gerüstet hatte.
Die Belagerung zog sich in die Länge; die Belagerer litten Mangel;
Muthlostgkeit führte zu Meuterei. Die Soldaten erschlugen in einem
Ausstande vor Aquileja ihren Kaiser Mariminus und seinen Sohn, im
Mai 238, und schickten des Kaisers Kopf nach Rom. Hier war aber
auch eine Empörung der Soldaten ausgebrochen, weil ihnen die ge-
setzliche Herrschaft der von ihnen gehaßten Senatskaiser lästig war.
Die Empörer brachen in den Kaiserpallast und ermordeten beide Sena-
toren unter schändlichen Mißhandlungen, im Juli 238. Hierauf wurde
der dreizehnjährige Knabe Gordianus Ikl. zum Alleinherrscher erklärt.
Er stand anfangs unter der Vormundschaft seines nachherig.?n Schwie-
gervaters Mssitheus uird war wegen seiner Leutseligkeit und Sanftmuth
allgemein beliebt. Auch scheuete er die Strapazen des Krieges nicht.
Denn als die Perser in Syrien eingefallen waren, zog er selbst gegen
sie, schlug erst die Gothen in Mosten und trieb dann die Perser in ihr
Lalld zurück. Hier starb im I. 243 Misitheus und Gordianus sah
sich genöthigt, den Feldherrn Philippus, einen Araber, dessen Vater
der Anführer einer räuberischen Horde gewesen war, zum Mitregenten
anzunehmen, weil ihn die Soldaten verlangten. Dieser treulose Araber
erregte aber im Marz 244 bei Circesium einen Aufstand des Heeres
gegen den Kaiser und ermordete ihn, um alleiniger Kaiser zu seyn.
Mit den Persern schloß er sogleich Frieden und ging nach Rom zurück.
Weil er den Christen gewogen war, glaubt man, daß er selbst Christ
gewesen sey, was jedoch unerwiesen ist. Unter diesem Araber feierte
Rom im Jahr 248 seinen tausendsten Geburtstag mit nie gesehener
Pracht. Bei den drei Tage und drei Nachte dauernden Spielen im
Circus und Theater erschienen 32 Elephanten, 10 Elennthiere, 10 Ti-
ger, 60 zahme Löwen, 30 zahme Leoparden, 10 Hyänen, looo Paar
Gladiatoren, ein Flußpferd, ein Rhinoceros, 10 Giraffen, eben so viel
Archvleonten, 2o Waldescl, 40 wilde Pferde und andere dergleichen
Thiere ohne Zahl. Auch soll ein Elephant auf einem Seile getanzt
haben. Als m Mosten ein Aufstand ausbrach, schickte Philippus den
Feldherrn Trajanus De eins dahin, um ihn zu dampfen, allein
die dort stehenden Legionen uothigten ihn zur Annahme der Kaiserwürde
und zogen nach Italien. Bei Verona kam es im September 249 zu
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Extrahierte Personennamen: Mariminus
Extrahierte Ortsnamen: Italiens Laybach Rom Gordianus Rom Rom Italien Verona
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
38 Charakter-Säugetiere Asiens.
und Java^) hin. Im Schilfe lauernd fängt der Tiger seinen
Raub gewöhnlich mit dem ersten Sprunge oder kehrt beim
Verfehlen in fein Dickicht zurück. In seiner Raublust wird
er durch sein sehr scharfes Gesicht und Gehör, große Be-
hendigkeit und vor allem durch eine ungeheuere Muskelkraft
unterstützt, vermöge deren er ein Pferd fortschleppen und mit
einem Menschen im Rachen leicht davon laufen kann. Dieser
seiner Stärke sich bewußt, greift er daher selbst junge Elefanten
an und geht auch aus dem Kampfe mit alten, den er jedoch
nur ungern anfängt, nicht feiten siegreich hervor. Warmes
Blut ist der Lieblingsgenuß des Tigers, daher er auch seinen
Kops tief in die zerrissene Beute steckt, um das Blut in vollen
Zügen auszusaugen. — Bei aller Blutgier aber ist der Tiger
doch feig: ein unerwarteter Gegenstand, ein flatterndes hell-
farbiges Tuch, ein plötzlich ausgespannter Sonnenschirm macht
ihn stutzig und scheu, und durch plötzliches Stillstehen und
mutigen, unverwandten Blick auf ihn kann oft selbst ein waffen-
loser Mensch sich vor seinen Klauen retten. Diese Feigheit ist
auch die Ursache, daß er nur vom Hunger getrieben ins Freie
geht, wo man daher auch meist nur seine Spur sieht, selten
ihn selbst; zwei Tiger zugleich, selbst in den größten Einöden
zu erblicken, ist schon eine große Seltenheit, und nur in den
dürrsten Gegenden, bei Wassertiefen oder an Wasserlachen lassen
sich wohl einmal mehrere zusammen überraschen. Vor ge-
bahnten Wegen hat dieser Wegelagerer der Wildnis eine ge-
wisse Scheu, ebenso vor dem hellen Tageslichte, ein sicheres
Zeichen, daß er vor der Kultur, der Lichtung der Wälder,
Austrocknung der Sümpfe und dem Anbaue des Bodens weichen
werde und müsse; denn der zivilisierte Mensch ist sein geborener,
unversöhnlicher Feind, der ihn mit allen Waffen bekämpft.
1) In Ceylon ist er ganz ausgerottet, wie der Wolf in Groß-
britannien, und auf Borneo kommt er wahrscheinlich gar nicht vor;
eben so wenig auf den kleineren Inseln des indischen Ozeans.
2) In den waldigen Wildnissen des Gangesdelta's, wie in den
schwach bevölkerten Ortschaften der G o n d s , denen die Feuerwaffen
noch fehlen, und wo der Tiger noch die Obergewalt über den Menschen
hat, rufen die unglücklichen, von ihm bedrängten Einwohner ihre Götzen
zur Rettung gegen diesen ihren grimmigsten Feind an, als die beste
Schutzwehr gegen ihn. Im westlichen Indien, in Rajasthan, glauben
die durch den Wahn der Seelenwanderung Bethörten fest daran, daß
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den Indiern nicht nachstehen. Da sie selbst keinen einzigen Elephanten hatte, so lie sie sich eine groe Anzahl machen. Sie lie viele tausend Bffelochsen schlachten, die Hute der-selben so zubereiten, da sie elephantenartig aussahen und be-deckte mit denselben eben so viele Kameele, auf die sich bewaff-nete Männer setzten. Diese verkleideten Kameele stellte sie an die Spitze. Die Jndier erschraken beim Anblicke so vieler Ele-phanten und zogen sich eiligst zurck. Bald aber erfuhren sie durch Ueberlufer die Lift. Da faten sie neuen Much und machten einen wthenden Angriff. Die Kameele rannten scheu zurck und brachten das ganze Heer in Unordnung. Alles floh. Unzhlige wurden erschlagen. Semiramis selbst wurde zweimal verwundet und rettete sich nur durch schleunige Flucht. Mit klglichen Trmmern kam sie beschmt in ihr Land zurck.
Bald nachher entstand ein Aufruhr unter ihrem eigenen Me. Sie sa eben und lie sich das Haar flechten, als ihr die Nachricht davon berbracht wurde. Sie auf und hinaus und strzt sich mit fliegenden Haaren mitten unter den aufrhrerischen Haufen. Die bloe Gegenwart der hohen Gebie-terin stellte sofort die Ruhe wieder her. Zum Andenken dieser Begebenheit wurde eine Statue errichtet, welche die Art ihrer Erscheinung unter den Aufrhrern darstellte. Kurz darauf bergab sie dem Ninyas die Herrschaft. Sie selbst entzog sich den Augen der Menschen, als wre sie unter die Götter versetzt. Sie flog, wie eine Fabel erzhlt, in Gestalt einer Taube zum Himmel auf.
Ninyas aber, ihr Sohn und Nachfolger, liebte mehr die Ruhe und den Frieden, als kriegerische Thtigkeit und ergab iich ganz der Schwelgerei und den Vergngen im Innern seines Palastes. Wie er, so waren auch die meisten nachfolgenden Könige aus dieser Familie bis auf
Tonoskonkoleros ober Sardanpl (um 840 vor Chr.). Merkwrdige Sagen knpfen sich an das Leben und den Tod dieses Herrschers. Er soll der weichlichste und ppigste aller
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TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 183 —
Büffel stillstehend regelmäßig nach feinem Feinde umzuschauen pflegte.
In den ungeheuren Herden der Bisons hatte die Natur den Menschen
in dieser Gegend eine schier unerschöpfliche Hilfsquelle geschenkt; aber
statt sie vorsichtig zu nützen, brachte man sie auf die roheste Art iu blinder
Geld- und Mordgier mit einem Schlage zum Versiegen. Die Regierung
that nicht das Mindeste, um solchem Frevel Einhalt zu gebieten; die
erstaunliche Vervollkommnung der Feuerwaffen beschleunigte dann das Ver-
nichtnngswerk noch. Von den verschiedenen Jagdarten war der „Anstand"
sicher die verwerflichste; der feige Jäger wurde dabei zum erbarmuugs-
losen Schlächter. Hinter einem Felsen oder einem hohen Grasbüschel
verborgen, feuerte er so lange auf die iu Schußweite vorüberkommenden
Glieder der tausendköpfigen Herden, bis er selber des Gemetzels satt
war. Die wilden Indianer jagten den Büffel zu Pserde, auch noch
nach Einführung der Feuerwaffen. Diese Jagdart war entschieden edler,
sie erforderte ein vortreffliches Pferd, einen sicheren Reiter, Mut und
Kaltblütigkeit. Der bekannte Buffallo-Bill brachte es in der Bisonjagd
zu Pferde zu einer Art Meisterschaft; im Dienste der Kansas-Pacisic-
Eisenbahn hat er behufs Versorgung der Arbeiter mit Fleisch binnen
18 Monaten 4280 Büffel getötet. Oft schlössen die zu Pferde jagenden
Indianer die Herde auch in einen immer enger werdenden Kreis ein.
Vergeblich wagten die edlen Tiere dann Durchbruchsversuche; in Zeit
von 15 Miuuteu war die Herde vernichtet. Nicht selten trieb man die
wandernden Massen der Büffel auch iu Abgründe, oder in der Winterszeit,
wenn die Bisons ties in den Schnee versanken, näherten sich ihnen die
Jäger auf Schneeschuhen und töteten sie ohne alle Gefahr. So schmolz
die Zahl der Bisons immer mehr zusammen; trotzdem lebteu im Jahre
1870 noch Millionen der riesigen Tiere. Da wurden die großen, den
Kontinent durchquerenden Eisenbahnen gebaut, und damit war das Ver-
nichtnngsurteil über die Büffel ausgesprochen. Die Art, wie man das
nutzbare Wild von der Erde vertilgte, steht in der Geschichte der Jagd
ohne Beispiel da. Namentlich um das Jahr 1873 wurden ganze Gesell-
schasten zu dem Zwecke ausgerüstet, deu riesigen Höckerträgern zu Leibe
zu gehen — aber nicht etwa aus Jagdlust, sondern aus bloßer roher Geld-
gier, zum Teil auch aus Vergnügen an der sinnlosen Schlächterei. Mit
Wagen, Zelten, Waffen, Schießbedarf ausreichend versehen, drangen die
Jäger, besser gesagt Schlächter, in die Weidegründe der Bisons vor. Zu
Hunderttausenden knallte man die Büffel nieder; vom Fleische ward höch-
stens die als besonderer Leckerbissen bekannte Zunge benutzt, das Übrige
blieb liegen. Diese Tierleichname erfüllten die Gegend weithin mit
entsetzlichem Gestank, machten die vorher von frohem Leben erfüllte Prairie
zu einer öden, verpesteten Wüste. An einer Stelle des Republikanflufses
lagen 1874 zu gleicher Zeit 6500 solcher Kadaver. In langer Reihe
stellten sich die Jäger an den Ufern der Flüfse aus, wohin die Büffel
kommen mußten, um ihren Durst zu löschen. So viel wie möglich wurden
niedergeschossen; die übrigen wurden von den rohen Gesellen durch Stein-
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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zu. In dicken Wolken stürzen die Moskitos auf uns; der landeskundige
Händler wirft, um das entsetzliche Ungeziefer zu verscheuchen, wiederholt
kleinere Mengen eines feuchten Krautes auf die Kohlen, die in einem
Blechtopfe glühen. Ein abscheulich riechender Qualm entwickelt sich, aber
er hilft fast nichts. In stumpfer Ergebuug finden wir uns in unser
Schicksal, von den Blutsaugern aufs grauenhafteste zerstochen zu werden;
doch zuweilen preßt die ausgestandene Pein dem einen oder anderen ein
tiefes Seufzen, ein dumpfes Murren aus. Um Mitternacht verschwinden
die Moskitos, abgelöst von den nicht weniger schrecklichen Titinoriqnis,
denen in der Morgendämmerung mit abscheulicher Pünktlichkeit die Tempra-
nitos folgen.
Eine wunderbare Nacht ist's, die wir durchleben. Still sind die
Indianer am Ufer, weiter zurück haben sie sich um große Feuer gelagert,
deren Flammenschein den schleichenden Jaguar schreckt. Hier, in größerer
Entfernung vom Strome, quälen die Titinoriqnis und Tempranitos weniger.
Schnaubend rudern Züge vou Süßwasserdelphiuen stromauf; da und dort
tönt das schauerliche Brüllen des hungrigen Kaimans. Sonst ist's still,
seltsam still im Wald und auf dem Strome. Nur gegen Mitternacht weckt
uns jener Anfrnhr, ohne den es nun einmal nicht abzugehen scheint, dessen
Ursache wir aber niemals ergründen können. Endlich schweigt das dnmpfe
Murren der Nachtaffen; ans dem Urwalde hallt der weitklingende Metall-
ton des Glockeuvogels; droben, in den höchsten Gipfeln der Piritn- und
Königspalmen, fangen die lebhaft bnnten Aras ihr Gekreisch wieder an;
die Papageien schwirren lebhast schwatzend in großen Zügen umher, die
kleinen, allerliebsten Sagonins pfeifen im Geäst. Rasch erhebt sich die
Sonne über den Horizont; ohne vorausgehende Dämmerung folgt der
Tag der Nacht. Ganze Züge von Peccaris und Tayassus kommen an den
Strom; sie traben die Sansohecke entlang, bis ihnen eine jener Lücken,
die von den Indianern mit dem Namen „Waldthor" bezeichnet werden,
den Zugang zum Wasser gestattet. Ängstlich spähen die Tiere über die
Flut; durch Erfahrung gewitzigt, wissen sie, daß ihnen hier beständig Ge-
fahr von dem furchtbaren Kaiman, der behenden Anaconda droht. Alles
erscheint ihnen sicher, und nun erst stürzeu sie zum Bad in die murmelnden
Wasser. Wir siud längst erwacht, kühlen uns die jämmerlich zerstochenen
und geschwollenen Wangen und Hände mit dem klaren Naß und essen
etwas gedörrte Cassava, wozn ein Schluck Rum genommen wird. Der
Rest Wildfleisch von gestern ist über Nacht für Menschen ungenießbar ge-
worden; er wird dem Hnnde hingeworfen. Und nun beginnt des Händlers
Tagewerk wieder.
Der Mann hat schon 3 Jahre im Fieberland Guayana ausgehalten und
kann viel von Land und Lenten erzählen, von den wilden Jndianerstämmen,
die noch unabhängig in der Wildnis leben, verschiedene Sprachen reden, aber
in ihrem Äußeren und in ihren Sitten viel Ähnlichkeit zeigen.
„Viele von ihnen sehen gar nicht aus wie Gottes Ebenbild," sagt
der lebhafte Mann, behaglich ans seiner kurzen Pfeife rauchend, beim
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